Meine Lebensretterin

Als Leiter des DRK-Suchdienstes Hamburg mit seinerzeit 160 Mitarbeitern habe ich eine Mitarbeiterin geehrt zu ihrem 25jährigen Dienstjubiläum. Dabei habe ich unter anderem auch eine Begebenheit erwähnt, die wir beide 25 Jahre zuvor erlebt haben, Auszüge nachstehend und Bilder weiter unten:

 

 

25 jähriges Dienstjubiläum und meine Lebensretterin

 

Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter,

 

Wir sind heute zusammengekommen um Sie, liebe Fr. V. zu ehren und mit Ihnen eine großartige Kollegin und eine phantastische Mitarbeiterin.

 

Ich bin deshalb auch sehr gerne gekommen, weil mich mit Frau V. auch sonst eine ganze Menge verbindet. Nur wie ich feststellen muss, war sie fast immer ein wenig schneller als ich. Sie hat drei Tage vor mir Geburtstag und ist acht Monate vor mir beim Suchdienst Hamburg angefangen.

 

Nur, was das Alter anbelangt, habe ich sie um Längen geschlagen.

 

Darüber hinaus bin ich mir fast sicher, dass Frau V. mir gewissermaßen das Leben gerettet hat. Frau V. wird es vergessen haben, aber mir hat sich die Geschichte ins Gedächtnis eingegraben.

 

Da wir unter uns sind, kann ich ja mal aus der Schule plaudern.

 

Vor etwa 25 Jahren war Frau V. ich glaube die jüngste Mitarbeiterin des Suchdienstes HH und ich der jüngste Mitarbeiter. Beide waren wir noch nicht lange beim SD.

 

Ein Betriebsausflug war angesagt. Es ging auf die hohe See, zumindest auf die hohe Ostsee

 

Wie gesagt, ich war neu beim Suchdienst Hamburg und außerdem, was viel schlimmer war, ich war auf Verlangen des Bundesinnenministeriums, dem Geldgeber des Suchdienstes, als Organisations-Fachmann eingestellt worden, um den Organisationsaufbau und die Arbeitsabläufe beim Suchdienst Hamburg zu untersuchen und zu optimieren. Das kam den meisten Kolleginnen und Kollegen äußerst verdächtig vor, weil sie glaubten, ich hätte nichts Besseres zu tun als Stellen wegzurationalisieren und Leute zu entlassen. Entsprechend schief haben sie mich auch angesehen und sind mir eher aus dem Weg gegangen.

 

Ich schlich nun über das Schiff, in der Hoffnung, dass mich die eine oder der andere vielleicht doch nicht nur als Orga-Fachmann sieht, sondern vielleicht sogar als Mensch.

 

Und wie durch ein Wunder fand ich Asyl in einer größeren Runde einer Abteilung. Diese Runde war unheimlich lustig und wurde auch immer lustiger. War vielleicht kein Wunder, denn es kreiste die Flasche mit Höherprozentigem.

 

Ich wurde also mit großem Hallo aufgenommen und saß dann, wie durch ein Wunder, neben oder in der Nähe von Frau V.

 

Ich sagte es schon, die Flasche kreiste in dieser Runde und irgendwann hatte ich das Gefühl, dass sie hauptsächlich um mich kreist, denn in immer kürzeren Abständen landete die Flasche bei mir und man hat genau darauf geachtet, dass ich auch tatsächlich trinke. Ich glaube Frau V. hat es da viel geschickter gemacht als ich. Sie hat wahrscheinlich immer nur so getan als ob sie trinkt.

 

Und nun kam der Moment, in dem Frau V. mir gewissermaßen das Leben gerettet hat. Sie hat mich zum Tanzen aufgefordert und mich so aus der Gefahrenzone herausgebracht. Dafür bin ich Frau V. ewig dankbar.

 

Aber, und das darf ich heute auch gestehen, es war wunderbar mit Ihnen zu tanzen. Nicht nur, dass Sie es geschafft haben, meinen Tanzschritten zu folgen, Sie tanzten wie eine Feder.

Es war toll. Die Welt drehte sich, wir oder zumindest ich schwankte und das Schiff schwankte mit mir, mit uns. Für mich ist der Tag unvergessen.

 

Ja, liebe Frau V. fast 25 Jahre ist es jetzt her ……….

Zu aller erst im Namen der Menschen, denen wir geholfen haben, aber auch im Namen des DRK und vor allen Dingen im Namen des DRK Suchdienstes Hamburg darf ich Ihnen sehr herzlich für Ihren Einsatz danken, für Ihre Art, sich der Probleme anzunehmen und sie zu lösen und dafür, dass Sie mir das Leben gerettet haben.

 

Alles Gute etc..... und vielleicht denken Sie ja mal in einer stillen Stunde an unseren Tanz von vor fast 25 Jahren.